Unsere Spinnentiere
Spinne ist nicht gleich Spinne
Spinnen sind vielleicht die meistgehassten Tiere der Erde, obwohl sich dieser „Hass“ eigentlich fast ausschließlich auf die Webspinnen bezieht. Oder zumindest geht es meist um die Webspinnen, wenn wir von Archnophobie sprechen. Was viele vergessen ist, dass auch Tiere wie Skorpione, Milben und Weberknechte Spinnentiere sind, obwohl sie eben keine Netze weben. Insgesamt gibt es ca. 100.000 Spinnentier Arten, davon sind nur ca. 50.000 Webspinnen. Besonders auffällig ist bei allen Spinnentieren, dass sie 8 Beine haben. Bei den Webspinnen ist der Kopf mit der Brust zu einem Körperteil zusammengewachsen, dahinter sitzt dann das überwiegend größere Hinterteil. Außerdem sitzen am Kopf sechs oder acht Punktaugen. Ihr zu Hause haben sie verteilt auf der ganzen Welt, wobei natürlich nicht alle Arten auf jedem Kontinent oder in jedem Land vertreten sind.
Gibt es gefährliche Spinnen in Deutschland?
In Deutschland gibt es giftige Spinnen, diese können im Zweifelsfall auch gefährlich sein. Während man jahrelang nur von 3 giftigen Spinnenarten in Deutschland gesprochen hat, finden nun durch den Klimawandel immer mehr der giftigen Achtbeiner in Deutschland ein neues Zuhause. Die drei bekannten deutschen Arten sind die Kreuzspinne, die Wasserspinne und der Dornfinger. Die Kreuzspinne kann mit ihren Giftzähnen die menschliche Haut nur an den dünsten Stellen durchdringen. Der eigentliche Biss unterscheidet sich aber nicht von einem Wespenstich und ist damit in der Regel ungefährlich. Die Wasserspinne ist eine ganz besondere Spinne, denn wie der Name schon sagt, lebt die Spinne unter Wasser und das, obwohl sie über keine speziellen Organe verfügt, die ihre das Atmen unter Wasser erlauben. Vielmehr kann sie mithilfe der Härchen an ihrem Rücken Luft mit unter Wasser nehmen. Wasserspinnen sind stark gefährdet und der Bestand ist weiter rückläufig. Der Effekt ihres Bisses ist ähnlich wie bei der Kreuzspinne. Der Biss des Dornfingers ist oft ebenfalls ähnlich zur Kreuzspinne, kann sich aber auch zu stärkeren Symptomen entwickeln. Grundsätzlich sind die Spinnen, die wir bisher in Deutschland vorgefunden haben, nur leicht oder gar nicht giftig, aber wie sieht es mit den Neuzugängen aus?
Keine Sorge, auch die neuen Giftspinnen, die aus Europas Nachbarländern nach Deutschland kommen sind, bisher nicht gefährlicher als unsere bisherigen. Die Hauswinkelspinne ist sogar ein ganzes Stück weniger gefährlich. Ihr Gift hat keine Auswirkung auf den Menschen, lediglich der Biss selbst fühlt sich an wie ein kurzer Nadelstich.
Wie hält man Vogelspinnen als Haustiere?
Für viele ist der Gedanke eine 7 Zentimeter lange Vogelspinne zu Hause als Haustier zu halten der pure Horror. Dabei sind die eher gemächlichen Tiere sehr pflegeleichte und vor allem auch anfängerfreundliche Haustiere. Wichtig ist, dass die Tiere bei Temperaturen um die 22 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit gehalten werden. Das bedeutet, dass sie bei normaler Raumtemperatur auch ganz ohne Wärmelampe auskommen. Die Luftfeuchtigkeit kann mit einer normalen Sprühflasche und ein paar Stößen sichergestellt werden. Das Terrarium selber sollte eine große von ca. 30×40 Zentimetern. Eine Höhe von 20 bis 30 Zentimetern reicht ebenfalls völlig aus. Diese Maße sollten übrigens eingehalten werden, kleinere Terrarien sind genauso schlecht für die Tiere wie größere. Bei den meisten Vogelspinnen reicht es ca. jeden Monat einmal ein paar Heimchen in das Terrarium zu setzen. Die Spinnen fangen ihre Beute selbst und sind für die nächsten 4–5 Wochen wieder satt.
Obwohl die Tiere so pflegeleicht sind, sollte man doch einige Dinge beachten, wenn man überlegt sich eine Vogelspinne ins Haus zu holen. Nicht alle Arten sind gleich und so kann es sein, dass die Tiere trotz ihrer sonst sehr ruhigen Art sehr aggressiv sind und damit eine echte Gefahr darstellen. Das gute ist, dass selbst die Bisse von Vogelspinnen für den Menschen mehrheitlich ungefährlich sind. Trotzdem ist es keine gute Idee, die Tiere aus dem Terrarium zu holen. Die Gefahr das Tier dabei zu verletzen oder es zu stressen ist relativ groß. Vogelspinnen sind vor allem etwas für Menschen, die nicht unbedingt ein Haustier zum Streicheln brauchen, sondern eher nach etwas Exotischem suchen, das man beobachten kann. Eine letzte Hürde stellt die Anschaffung dar. Je nach Bundesland gibt es bestimmte Vorschriften, die vor dem Kauf beachtet werden müssen.
Eine Möglichkeit wie sie mit den flauschigen Achtbeinern trotzdem kuscheln können sind unsere Plüschtier Vogelspinnen.
Warum haben so viele Menschen Angst vor Spinnen?
Der erste und offensichtliche Grund ist natürlich, dass Menschen grundsätzlich vor allem Angst haben oder zumindest Angst haben sollten, das für sie eine Gefahr darstellt. Durch die unglaubliche Artenvielfalt ist es uns nicht wirklich möglich welche Spinnen giftig oder sogar tödlich sind und welche Spinnen keine Gefahr darstellen. In der Entwicklung der Menschheit waren unsere Vorfahren also immer gut beraten, sich von Spinnen grundsätzlich fernzuhalten.
Ein weiterer Grund könnte ihr etwas ungewöhnliches Aussehen sein. Wie bei vielen Insekten fühlen sich Menschen von Spinnen oft angeekelt. Das liegt an ihrem oft sehr verschiedenen Aussehen und vor allem an der großen Unterscheidung von den Säugetieren. Wenn wir Menschen etwas nicht verstehen tendieren wir öfters dazu etwas nicht zu mögen oder sogar Angst davor zu haben.
Auch das Bewegungsmuster der Spinne ist für uns Menschen etwas verwirrend, die schnellen Bewegungen der acht Beine sind für uns schwer zu verarbeiten und wir werden schnell unsicher. Das könnte auch eine Erklärung dafür sein, dass Menschen mit den oft wesentlich langsameren Vogelspinnen besser klarkommen als mit sich schnell bewegenden Spinnen.